Ich habe ja versprochen, im Zuge der neuen Themen in meinem Blog auch mal über Tools, Apps oder ähnliche Dinge zu berichten, die ich nutze. Eine solche Sache, die ich seit einigen Monaten sehr aktiv nutze, ist Number26. Number26 ist zum einen eine App, vor allem aber eine Bank bzw. genauer gesagt ein Unternehmen, das ein Girokonto mit Mastercard anbietet. Dabei arbeitet man mit der Wirecard AG aus München zusammen, die u.a. die nötige Banklizenz zur Verfügung stellt. Da diese Wirecard-Bank eine „richtige“ deutsche Bank ist, bringtv das den Vorteil mit, dass das Geld der Kunden durch die deutsche Einlagensicherung geschützt wird.
Ich habe von Number26 zum ersten Mal vor einem guten halben Jahr auf Twitter gehört, als beim Flashplayer mal wieder eine Sicherheitslücke bekannt geworden war und ich mich dort darüber ärgerte, dass meine Kreissparkasse diesen für die TANs immer noch nutzt (ja, ernsthaft – um diesen blinkenden Striche für den TAN-Generator anzuzeigen, wird Flash benutzt!). Number26 wurde mir mit dem Hinweis empfohlen, gerade das Online-Banking sowie die App seien dort besonders angenehm zu nutzen. da ich gleichzeitig einen Invite bekam, meldete ich mcih an und begann, das Ganze auszuprobieren.
Schon der Anmeldungsprozess ist ganz anders und m.E. deutlich angenehmer, als man das sonst vielleicht von Banken kennt. Keine Schufa-Prüfung und kein Gang zur Filiale – die gibt es bei Number26 nicht. Stattdessen geht alles von zu Hause aus, selbst die Identitätsprüfung per „gescanntem“ Personalausweis erfolgt in einem Videogespräch mit dem Kundenberater! Schon nach etwa einer Woche hielt ich meine (durchsichtige!) Mastercard in der Hand, verknüpfte mein Konto mit meinem Handy und legte los.
Vielleicht sollte ich an dieser Stelle erklären, was Number26 eigentlich bietet: Wie oben schon erwähnt, ist das in erster Linie ein Girokonto. Das kann man gratis und ohne Kontoführungsgebühren eröffnen, man bekommt für sort angelegtes Geld allerdings auch keine Zinsen – das stört beim heute üblichen Zinssatz allerdings wohl kaum. Zu dem Girokonto gehört außerdem eine Mastercard, die verspricht, ebenfalls kostenlos nutzbar zu sein. Das heißt, dass man mit ihr in Deutschland und im Ausland an allen Stellen, die Mastercards akzeptieren, sowohl bezahlen als an entsprechenden Automaten auch Geld abheben kann. Dabei sollen keinerlei Gebühren anfallen – bisher hat die Karte dieses Versprechen bei mir auch gehalten. Allerdings weiß ich von einem Geldautomaten einer Sparkasse, dass er beim Abheben den Nutzer warnt, auf ihn könnten gebühren zukommen. Ob dem so ist, weiß ich mangels weitergehender Erfahrung nicht. Selbstverständlich lässt sich die Mastercard auch online genauso nutzen wie jede Kreditkarte, um zum Beispiel im Play Store von Google Apps zu kaufen oder Flüge zu buchen. Auch die Kaution bei Mietwagenfirmen lässt sich mit der Karte hinterlegen. In ihrer aktuellen Version unterstützt sie sogar NFC, diese Funktion habe ich jedoch nie ausprobiert.
Das besondere an der Karte sind zwei Dinge: Zum einen fungiert sie nicht als echte Kreditkarte. Ich kann damit nur Geld ausgeben, dass sich auf meinem Konto befindet – eine Dispo-Funktion gibt es nicht und Transaktionen werden auch sofort (und das heißt wirklich in Echtzeit!) berechnet. Mein Limit liegt also so hoch wie mein Guthaben auf dem Konto bzw. in der Realität bei maximal 4.000€/pro Monat. Anders als bei Prepaid-Karten muss ich die Number26-Karte allerdings nicht erst aufladen, zudem wird sie deutlich häufiger akzeptiert. Für mich als Student war das von großem Vorteil, als ich kürzlich ein Auto mietete – eine richtige Kreditkarte, mit der ich die geforderten >1.000€ Kaution hätte bezahlen können, ohne mein Limit zu überschreiten, gibt es für mich nicht! Allerdings ist das natürlich ein Nachteil, wenn man es gewöhnt ist, dass Ausgaben von der Kreditkarte sich erst nach einigen Wochen auf dem Konto bemerkbar machen.
Die andere Besonderheit am Konto von Number26 ist das Online-Banking: Wie oben erwähnt, läuft hierüber alles ab – eine Filiale gibt es nicht! Der Kundendienst steht deswegen beispielsweise per Chat zur Verfügung, was wirklich angenehm ist – ich hatte zwei mal das Vergnügen. Überweisungen werden per spezieller Überweisungs-PIN sowie zusätzlich über die App bestätigt. Gleichzeitig bietet man mit „Money Beam“ einen Service, mit dem man anderen Kunden in Echtzeit Beträge bis zu 100€ direkt vom Handy schicken kann. Die App (Android/iOS) informiert auch live über alle Umsätze. Beim Abheben am Geldautomaten kann das schon mal Passieren, bevor man die Scheine in die Hand bekommt! Auch sonst sind sowohl die Homepage als auch die mobile App sehr übersichtlich gestaltet und bieten ein recht angenehmes Nutzererlebnis.
Und meine Erfahrungen? Bisher sehr gut – ich würde sagen 9/10 Punkten! Seit ich in Norwegen bin, nutze ich mein Girokonto bei Number26 als Hauptkonto, da das Zahlen mit der Kreditkarte hier unglaublich weit verbreitet ist! An jedem Flohmarkt kann man mit Kreditkarten bezahlen und in etwa 95% der Fälle auch mit ausländischen. Für das verbleibende Zwanzigstel habe ich immer etwas (mit Number26 abgehobenes) Bargeld dabei. Bisher komme ich so sehr günstig weg: Der Wechselkurs, der mir auf dem Konto berechnet wird, ist deutlich besser als in Wechselstuben und da keine Gebühren anfallen habe ich auch praktisch nicht mit Nachteilen gegenüber dem Bezahlen in Deutschland zu kämpfen. Trotz aller Datenschutzbedenken, die das ständige bargeldlose Bezahlen immer begleiten, werde ich dieses „Feature“ Norwegens in Deutschland vermutlich vermissen. Ich bin so zum Heavy User von Number26 geworden und sehr dankbar für die Funktionen. Inzwischen habe ich auch drei anderen Leuten das Konto empfohlen, die ebenfalls zufrieden sind.
Bisher hatte ich nur kleinere Probleme bzw. habe im Umfeld davon mitbekommen. Auf einem Nexus 4 hatte das Layout der App Probleme und überdeckte Eingabefelder; mein Smartphone wurde anfangs einmal wie von Geisterhand entkoppelt und konnte nur durch den Support wieder gekoppelt werden und bei einem Konto im Bekanntenkreis gab es aufgrund eines Mastercard-Fehlers für einige Stunden eine sehr unübersichtliche und inkorrekte Darstellung der Umsätze bzw. des Guthabens. Auch hier konnte aber der freundliche Support weiterhelfen. Zudem akzeptierten einzelne Geldautomaten in Irland die Karte nicht, hier lag der Fehler aber bei der lokalen Bank. Ansonsten bin ich durchweg zufrieden und mache täglich gute Erfahrungen.
Wer also ein kostenloses Girokonto oder eine Mastercard möchte, aber auf die bei Kreditkarten übliche, verzögerte Buchung von Umsätzen verzichten kann, der kann sich Number26 ruhig mal anschauen. Besonders interessant dürfte es wegen seiner vergleichsweise hohen Limits für Studenten ohne geregeltes Einkommen sein. Ich bin übrigens dankbar für weitere Erfahrungen, Tipps für ähnliche Angebote anderer Banken oder Anmerkungen! Wenn ihr sowas habt – immer rein damit in die Kommentare.
Während ich diesen Text schreibe, lese ich gerade in einer neuen Mail, dass Number26 seit dem 01.10 auf das Invite-System verzichtet. Ihr könnt also selbst ausprobieren, wenn ihr wollt. Und nein, ich werde für diesen Text nicht bezahlt und stehe zu Number26 ausschließlich in einer Beziehung als deren Bankkunde – ich bin tatsächlich so zufrieden!
10 Dinge, die typisch für Norwegen sind
[…] an einer öffentlichen Toilette, ist es mir passiert, dass nur norwegische Kreditkarten und nicht meine Mastercard akzeptiert wurden. Für diesen Fall habe ich immer etwas Bargeld dabei – abgehoben per […]
Stefan von Girokonto.one
Die Schufaprüfung entfällt nur wenn man den neuen Dispo nicht aktivieren will.
Das Konto kann ich auch empfehlen, auf meinem Blog habe ich ein Test veröffentlicht:
http://www.girokonto.one/vergleich-number26
Kurz und klar
Von wegen kostenlos!
number 26 wird demnächst für jede Einzahlung 1,5% des Einzahlbetrags kassieren. Das ist richtig Kohle und ohne Einzahlen kann man ja den Rest nicht nutzen.
100€ im Monat sollen aber frei sein. Dann kann man die tolle Innovation immerhin als kleinen Reserve-Geldbeutel nutzen.
Martin
Wichtig bei der Gebühr auf Einzahlungen ist, dass diese nur für BAReinzahlungen anfällt und nicht, wenn Geld auf das Konto überwiesen wird.
Ich persönlich zahle so gut wie nie Bargeld auf mein Konto bei Number26 ein.
Tom-le-ours
Und woher hast Du diese Info, werter Kurz und klar? Immerhin schreiben wir inzwischen den 7. Juni 2016 und irgendwie ist da noch nirgendwo was aufgetaucht in dieser Richtung. Keine Erklärung, keine Info, kein Bericht.. Also erkläre Dich.